Baltikumtour vom 18.5. - 27.5.2011

Das Baltikum. Eine für mich, und meine Mitfahrer-/in, völlig neue Erfahrung.

Sowohl im Hinblick auf Land und Leute als auch im Bezug auf die mannig-

faltigen Möglichkeiten ganz legal Offroad zu fahren.

 

 

Doch der Reihe nach......

 

Am Mittwoch, den 18.5.2011 treffen sich Tatjana, Bodo, Rainer, Jens und Peter

am Fährterminal von DFDS Lisco in Neu Mukran/Rügen.

Das Fährpersonal lässt uns zunächst über die falsche Rampe in die Fähre einfahren, so

dass wir das - zweifelhafte - Vergnügen erhalten über die Laderampe der Güterzüge fahren zu dürfen. Mehrere Schienenstränge überkreuzen sich und bilden ein Labyrinth an breiten und tiefen Rinnen, der 21 ´´ Vorderreifen der Transalp würde locker darin verschwinden......an die Folgen dürfen wir nicht denken.

Letztendlich, nachdem wir die Fähre nochmal verlassen müssen, landen wir auf dem

richtigen Parkdeck. Uff......

 

Für die Fährpassage haben wir nur Pullmannsitz gebucht, eine Fehlentscheidung.

Der Sitz lässt sich, in der Neigung, nicht verstellen und so hängen wir wie die Frage-

zeichen darin. Peter und Bodo ziehen den blanken Boden als Nachtquartier vor. 

 

Auch das Frühstück für 5.50 Euro ist ein Erlebnis besonderer Art......., als dann auch noch

die Kaffeemaschine ausfällt ist die Blamage für DFDS Lisco perfekt.

 

Als wir die Fähre in Klaipeda verlassen ist bestes Wetter.  

 

Unsere Hoffnung, keine Landeswährung ( Litas ) eintauschen zu müssen, bekommt bereits  

bei der kleinen Fähre Smiltyne auf dem Weg zur Kurischen Nehrung einen heftigen Dämpfer.

Keine Euros, nur Litas oder Kreditkarte. Gleiches bei der Einfahrt in den Nationalpark

Kurische Nehrung. Nur der Gebrauch der Kreditkarte hilft uns hier weiter.  

 

Glücklicherweise können wir wenigstens den Campingplatz in Nida und die Bierchen in der

Campingplatzkneipe in Euro zahlen.

Auf der Kurischen Nehrung bei Nida......

 

Wir machen einen kleinen Abendspaziergang zu den

großem Dünen auf der Kurischen Nehrung.

 

Uns bieten sich fantastische Ausblicke.

 

 

 

 

 

 

Der nächste Morgen überrascht uns mit Regen. Da der Campingplatz aber über eine sehr gut

ausgestattete Küche verfügt fällt unser Frühstück trotzdem nicht ins Wasser.

 

Wir verlassen die Kurische Nehrung Richtung Norden, durchqueren Klaipeda und fahren nach  

Lettland hinein. Über kleine Schotterstrassen bahnen wir uns unseren Weg. Dabei wird mir klar, dass die - vorher geplanten - Tagesetappen keineswegs eingehalten werden können.

Offroad in Lettland

 

So wird der ganze Plan kurzerhand umgeworfen und zugunsten Fahrspass und Erlebnis modifiziert.  

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Tag endet also nicht in Purciems, sondern auf dem Campingplatz in Liepene.

Auch hier finden wir eine wohl eingerichtete Küche und gute sanitäre Anlagen vor. 

 

 

 

Wir erleben einen tollen Sonnenuntergang an der Ostseeküste.

 

 

 

 

 

 

 

Laut Karte soll die Strecke hoch zum Kap Kolka zum grössten Teil aus Schotterpiste bestehen....hurra.

 

Doch die lettischen Strassenbauer sind gerade dabei diesen Zustand, zum Nachteil von Endurofahrern, zu verändern. Wir passieren zwar noch einige Schotterpassagen, doch ein Großteil der Strasse ist Baustelle, teilweise fahren wir schon auf der neuen Asphaltdecke.

 

Kap Kolka, Lettland

Kap Kolka, direkt an der Rigaer Bucht gelegen ist eine Wucht. Das Wetter ist fantastisch und so können wir einen ausgedehnten Spaziergang über den menschenleeren Strand am Kap unternehmen.

 

 

 

 

Wir folgen der Küstenlinie Richtung Riga, durchqueren diese schöne Stadt und fahren weiter nordwärts bis zum Campingplatz in Lanci. Dort beziehen wir eine rustikale Holzhütte und machen ein zünftiges BBQ.

 

 

 

 

Um wenigstens einen Tag nach Estland hineinschnuppern zu können, führt uns der nächste Tourentag über Valga Richtung Vörtsjärv ( Wirzsee ). Den, am dortigen Nordufer liegenden,

Campingplatz verlassen wir mit Grausen, halbverfallene Gebäude und ein ebensolches

"Haus mir Herz" lassen uns das Schlimmste vermuten.

 

So fahren wir noch ca. 50 KM Richtung Elva auf den Campingplatz in Kaö bei dem Motel Waide.

Hier gibt es, so wie im ganzen Baltikum auch, Schwärme von agressiven Mücken und wir flüchten an die "BAR" des Motels zu Bier und der Routenplanung für den nächsten Tag.

 

N 58°39.779 E 27°09.900 = Kallaste/Peipussee

Unser Haus und Hoffotograf Rainer wünscht sich Bilder vom Peipussee, welcher die natürliche Grenze zu Russland bildet. So fahren wir also zunächst nochmal Richtung Nordosten, zunächst nach Varnja, wo wir aber nur einen schlammigen und schilfigen Küstenstreifen vorfinden aber keinen schönen Blick auf den See und danach nach Kallaste, den nördlichsten Punkt unserer Tour.

 

 

 

 

Wir wenden die Bikes und fahren Richtung Süden, wieder nach Lettland herein. Unser Fernziel heisst Riga, die lettische Hauptstadt.  Auf dem Weg dahin geraten wir in eine Gewitter-/Starkregenzone die sich - im wahrsten Sinne des Wortes - gewaschen hat. Wir werden, allerdings nur dieses eine Mal während der gesamten Tour - richtig nass.  

 

Bei Smilene soll sich ein Campingplatz befinden, das Hinweisschild an der Strasse lässt eigentlich hoffen....., doch die Ernüchterung kommt auch hier schnell. Eine Wiese am A... der

Mutter Erde und eine Truppe sehr verdächtig aussehender Paramilitärs lassen uns auch hier schnell das Weite suchen.

 

Einer Eingebung folgend fahren wir einem Hinweisschild zum Hotel Kalna Ligzda nach und erleben eine sehr positive Überraschung. Die Empfangsdame fordert für ein Einzelzimmer gerade mal 10 Lat, das sind ca. 13,-- Euro/Nacht. Ein Dreierzimmer schlägt mit umgerechnet

8,--Euro/Nacht/Person zu Buche.......da gibt`s nichts zu überlegen.....eingecheckt.

 

Wir bestellen noch ein Frühstück für den nächsten Morgen für 3,-- Lat, also a. 4.50 Euro und sollen auch davon nicht enttäuscht werden.

N 57°25.727 E 25°54.546 = Hotel Kalna Ligzda

 

Nach eingehender Nutzung der Wellnessdusche im Zimmer machen wir uns in den Ort auf um noch etwas Essbares zu erwerben. Da die Geschäfts bis 22.00 Uhr geöffnet haben ist das kein Problem.

 

 

 

 

Fazit: Dieses Hotel ist eine echte Alternative, gerade für Biker.

 

Da eine Besichtigung von Riga sowieso auf dem Tourenprogramm stand, fahren wir nun

Richtung Südwesten um diesen Plan auch in die Tat umzusetzen, dabei nutzen wir so oft wie möglich kleine Strassen, teilweise ohne Markierungen oder nur mit einem Fahrstreifen. Bikerträume pur. 

 

Wir beziehen Quartier auf dem Riga City Campingplatz. Dieser hat den Vorteil, dass die Altstadt von Riga zu Fuss erreicht werden kann, ansonsten ist die Anlage - um es einmal positiv zu formulieren - relativ praktisch gehalten. Aber egal. Ein, rund um die Uhr anwesender Wachdienst, lässt uns maximale Sicherheit für unsere Bikes erwarten.

 

Der Besuch von Riga hält was er, bei der Durchfahrt vor einigen Tagen, bereits versprochen hat.  

 

Das Wetter ist zwar windig aber trotzdem warm und in der Altstadt sind viele Lokale mit Aussengastronomie geöffnet. Fast überall wird Livemusik geboten und wir entscheiden uns für das Restaurant "No Problem". Auch dort wird uns Livemusik geboten und wir essen sehr rustikal zu Abend.

Riga zu beschreiben würde den Rahmen dieses Tourberichtes sprengen nur soviel sei gesagt....Riga ist eine Reise wert. Alter, vollständig sanierter, Bestand von alten Hansegebäuden und Shoppingmöglichkeiten, welche das Herz der Damen wohl höher schlagen lassen wird.

 

 

 Riga hat viel zu bieten........

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 ......mampf.......

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als wir gerade in die Zelte krabbeln wollen, fängt es an wild zu wehen und wir bekommen auch regenmässig nochmal was auf den Deckel. Ist aber nicht weiter schlimm und am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne.

 

Riga, am Ufer der Daugava

 

Die letzte Nacht unserer Baltikumtour möchten wir in Litauen verbringen und fahren deshalb,

bei ständigem kräftigem Seitenwind, weiter Richtung Süden. Wie fahren, über die ehemalige

Grenze bei Zagare, wieder in Litauen ein und rumpeln auch sofort über eine Schlaglochpiste der etwas ruppigen Art, dem ersten - fast bedewannengrossen - Loch können wir so gerade noch ausweichen.

 

Auf dem Programm steht heute der "Berg der Kreuze", das Symbol der Litauer gegen Unterdrückung und Fremdherrschaft. Wir erreichen dieses nationale Denkmal von Norden her über eine Schotterpiste, von Süden her ist die Zufahrt asphaltiert.

 

Beeindruckend......diese Vokabel umschreibt den Eindruck dieser Örtlichkeit wohl am besten.

 

10...ach was 100.000 und noch mehr Kreuze in allen Grössen und Materialien sind hier zusammengetragen. Pilgerkreuze mit Rosenkränzen, Kreuze mit und ohne Inschrift stehen hier dicht an dicht.  

Ein Ort welchen man gesehen haben sollte.

Berg der Kreuze, oberhalb von Siauliai (Schaulen)

 

 

Hütte in Tytuvenai

Wir erreichen, über kleine Strassen, den Ort Tytuvenai und finden - malerisch an einem See gelegen - den Campingplatz. Der Verwalter spricht hervorragend Deutsch und wir leisten uns - zum Abschluß - nochmal eine Hütte und einen Grill für das letzte BBQ. 

 

 

 

 

Die letzte Etappe zur Fähre nach Klaipeda steht heute auf dem Programm. Wir fahren nochmal auf kleinen Strässchen Richtung Westen und stellen fest, dass Litauen nicht ganz so flach ist wie seine beiden nördlichen Nachbarn Lettland und Estland. Die Strasse windet sich über kleine Hügel und durch Täler und ist fahrerisch sehr schön.

 

In Klaipeda kaufen wir, aus Erfahrung Klug geworden, Lebensmittel in fester und flüssiger Form, für die Fähre ein. Danach essen wir noch eine Pizza und fahren dann zum Fährterminal.

 

Nach kurzer Wartezeit können wir auf die Fähre und müssen diesmal auch keine Ehrenrunde drehen.  

 

Wir sitzen, windgeschützt, auf dem Achterdeck und lassen uns unser Abendessen schmecken. Das Desaster mit den Pullmannsitzen kennen wir schon und wir stellen uns seelisch darauf ein.  

 

Deutschland empfängt uns - wettermässig - unfreundlich, über Rügen hängen dicke Regenwolken.

 

Nach Verlassen der Fähre fahren wir gemeinsam über die B96 Richtung Berlin.

 

Gegen 18.00 Uhr sind wir in Nassenheide und verabschieden uns voneinander. Tatjana muss noch nach Berlin-Wannsee zum Verladeterminal, da sie noch nach Augsburg muss.

Rainer biegt am Autobahndreieck Oranienburg Richtung Prenzlau ab und Jens, Bodo und meine Wenigkeit folgen der A 115 Richtung Berlin Zentrum.