Südnorwegen - Fjordland 2015

Die Tour 2015 führte uns in ein Land, welches ich vorher noch nie besucht hatte.

Norwegen.


 

1. Bildergalerie - unsortiert - für den ersten Eindruck.

https://www.flickr.com/photos/130392571@N02/sets/72157653589181699 


 

2. Videogalerie

https://www.flickr.com/photos/130392571@N02/sets/72157654056571611
 


 

Teilnehmer-/innen waren:


 

Peter (Tourguide) Honda Transalp

Claudia Honda Transalp

Annelie Honda Transalp

Wolfram Honda Transalp

Johannes Triumph Tiger

Mario Triumph Tiger

Manja & Stephan BMW GS


Als Treffpunkt war die YX Tankstelle in Hallingby, nordwestlich

von Oslo vereinbart, da die Teilnehmer-/innen verschiedene Anfahrtmöglichkeiten 

nutzen wollten. Lediglich Manja & Stephan, sowie meine Wenigkeit, nutzten die Gelegenheit zur gemeinsamen Anreise und nahmen die Kiel - Oslo Fähre am

Freitag, 22.5.2015. Claudia und Wolfram beehrten die ColorLine bereits einen Tag früher.


 

Oslo empfing uns freundlich, das gilt auch für die Polizeibeamten, welche den

Tourguide direkt mal ins Röhrchen pusten liessen, als wie die Fähre verliessen.

Da das Ergebnis 0.00 Promille war, konnte die Anfahrt zum Treffpunkt fortgesetzt

werden. Die knapp 71 km waren schnell bewältigt und wir trafen pünktlich am 

Treffpunkt ein. Dort lungerten schon Claudia und Wolfram herum und genossen

das schöne Frühlingswetter. Raus aus der dicken Motorradjacke und dann warteten

wir auf die Ankunft der "Schweden", nämlich Annelie, Johannes und Mario, welche

über eben dieses Land die Anreise bewerkstelligten.


 

Gegen 14.00 Uhr war dann die Truppe komplett und wir nahmen die erste

Etappe unter die - mehr oder weniger abgefahrenen - Stollenreifen.

 

Samstag, 23.5.2015

Hallingby - Fagernes ca. 133 KM

Etwas später wie geplant, aber immer noch sehr gut in der Zeit liegend, brachen

wir Richtung Norden auf. Das Wetter war hervorragend und die Stimmung dement-

sprechend auch. Es ging über eine kleine asphaltierte Strasse westlich der E 16, vorbei an Flaskerud bis....ja bis wir an einen Bomveg kamen. Hier oben in Norwegen bezeichnet das eine mautpflichtige Strecke. Kurze Diskussion in der Gruppe. Ignorieren und einfach weiterfahren oder umkehren und eine andere Strecke nehmen. Da uns das Risiko zu hoch erschien wendeten wir und fuhren zurück bis nach Flaskerud, überquerten dort den Sperillen und setzten unsere Fahrt auf der östlichen Seite der E 16 fort.


 

Wir erreichten Fagernes, unser Tagesziel, am frühen Nachmittag und durchfuhren das schöne Städtchen um zum Strandcamping und Hyttesenter zu gelangen. Der Strand war da und auch die Hütten aber alles in einem - gelinde ausgedrückt - abgewirtschafteten Zustand. Kein Personal, kein Anzeichen von Bewirtschaftung. Also zurück nach Fagernes auf den dortigen, städtischen, Campingplatz. Eine gute Entscheidung, denn hier trafen wir auf eine zuvorkommende Servicemitarbeiterin, welche uns eine schöne Hütte zuwies und auch Platz für 2 kleine Zelte. Die sanitären Anlagen waren in einem vorbildlichen Zustand und auch ein Aufenthaltsraum mit gemeinschaftlicher Küche war vorhanden.  Der Tag klang gemütlich aus und wir betrachteten - mit Sorge - die Wettervorhersage für das nächste Etappenziel Sundalsora. Diese klangen nämlich nicht sonderlich gut. Schneefall und Temperaturen um den Gefrierpunkt waren da vorhergesagt. 

Deshalb die Entscheidung. Hier noch eine weitere Nacht buchen und eine Tagestour

nach Norden versuchen. Diese Entscheidung sollte sich als die einzig Richtige 

herausstellen.


 

Sonntag, 24.5.2015

Fagernes 2. Tag

Wir starteten daher, so gegen 9.00 Uhr, unsere Maschinen und versuchten den Jotunheimen zu umrunden. Das war zwar eine Streckenlänge von über 300 KM führte aber nicht so weit in den Norden wie geplant. Doch der Wettertroll machte uns leider einen dicken - weissen - Strich durch die Rechnung. Bereits nach ca. 50 Km, auf der Höhe von Beitostolen fing es an zu schneien und dieser Schnee blieb leider auch auf der Fahrbahn liegen. Da noch ca. 80 weitere KM vor uns lagen, bis wir uns wieder in etwas tiefere Gefilde hätten begeben können, erschien uns eine Weiterfahrt zu riskant und wir drehten die Motorräder um. Über eine kleine Nebenstrecke erreichten wir wieder den E 16 nordwestlich von Fagernes und beschlossen eine Tour Richtung Nordwesten und dann, ab Borlaug, wieder Richtung Süden zu unternehmen. Der Tag hatte ja gerade mal so richtig angefangen. Das Gelände wurde zunehmend rauher und die Strecke bot genügend Abwechslung. Mal bestand die Strasse aus einem Flickenteppich von diversen Bodenbelägen, mal hatten die Arbeiter diesen kurzerhand ganz weggefräst und wir "schwammen" auf Spurrillen weiter. Auf der Staatsstrasse Nr. 52 ging es nun wieder bergauf und es kam was kommen musste. Die Temperaturen sanken beständig ab und, bei einer Höhe von ca. 1000 m ü.NN., ging der Niederschlag wieder in Schnee über. Der linke Zeigerfinger fungierte nun als Scheibenwischer. Im Sekundentakt mussten wir die Visiere vom weissen Niederschlag befreien bis es langsam wieder bergab ging. Das Anlegen der Regenkombi zwischendurch, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Kurz vor Robru wechselten wir auf eine kleine Nebenstrecke und kamen dann, nach ca. 300 Tageskilometern, über die Staatsstrasse Nr. 51 wieder in Fagernes an.


 

Montag, 25.5.2015

Fagernes - Noresund ca. 200 KM davon ca. 50 Km Schotterpiste 

Nach ausgiebigem Studium von Wettervorhersage und Strassenkarte stand der Entschluß fest. Es muss Richtung Süden gehen, denn dort war die Wetterprognose am besten. Zunächst richteten wir die Lenker gen Südwesten Richtung Gol um sodann, in Nesbyen in das Rukkedalen einzubiegen. Eine geile Strecke. Sie führte hoch zu einem Staubecken, welches jetzt noch halbleer war, aber offensichtlich als Speichersee genutzt wird. Die Ausmasse waren beeindruckend und wir sollten - im Laufe der Tour - davon noch einige weitere zu sehen bekommen. Wir fuhren nun Richtung Rodberg um auf ein kleines - alpin anmutendes - Strässchen Richtung Eggedal einzubiegen. Auch hier wieder der Hinweis auf  "Bom", mittlerweile sahen wir das allerdings etwas cooler, denn es waren nur Wegzölle für Autos und Lastkraftwagen aufgeführt. Wir allerdings fuhren zweirädrig also....auf den Hahn und ab ging es in Serpentinen und Kurven jeder Coleur bis plötzlich......der Strassenbelag weg war. Eine geschotterte Piste verlief nun durch die Landschaft und vorbei am Holmevassnatten und Ligardsfossen, erreichten wir Eggedal. An der Tanke im Ort versorgten wir die Rösser mit 95oktanigem Futter und nahmen die letzten 30 Km unter die Hufe....komisch nur dass das Navi dafür ca. 1 Stunde Fahrzeit ausgerechnet hatte. 

Des Rätsels Lösung lag nicht etwa in einer algorhythmischen Fehlfunktion sondern in einem weiteren, nicht asphaltierten, Bomveg. Also nochmal alle Sinne auf Höchstleistung

getrimmt und - erst hoch und dann runter - nach Noresund. Auf einem Campingplatz, direkt an Seeufer des Kroderen, fanden wir Quartier.

 

Dienstag, 26.5.2015

Noresund - Vradal ca. 250 KM, davon ca. 40 KM Schotter

Richtung Südosten soll die Route heute verlaufen und so biegen wir, in Kroderen, auf eine kleine Nebenstrasse Richtung Skartum ab. Auf wahrem Märchenpfad überqueren wir einen weiteren Gebirgszug bis nach Lampeland. Im dortigen Hotel halten wir kurz an um die kalten Knochen etwas aufzuwärmen. Danach geht es weiter, über Kongsberg und Notodden, hier überqueren wir die Landebahn des örtlichen Flughafens um unseren Weg fortsetzen zu können. Die kleine Asphaltpiste nach Bo erfüllt so ziemlich alle Voraussetzungen um das Prädikat "wertvoll" zu erhalten. Kurven eines jeden Radius versüssen den Fahrspass, die Strasse ist trocken und schmal, einfach herrlich. Dachten wir hier...., das ist bestimmt nicht zu toppen, wurden wir, als wir die Küstenstrasse am

Flävatn befuhren, schnell eines Besseren belehrt. Atemberaubend in der Wegführung, schmal und mit beeindruckenden Ausblicken auf See und steil aufragende Felswände, schlängelt sich das Betonband dahin. Wir sind restlos begeistert und gönnen uns eine längere Foto- und Schafrettungsrast. 

Auf der Weiterfahrt zum Heddersvikfjorden gehen den Transalps langsam die Benzinvorräte aus. Mehrere, in den Navis ausgewiesene, Tankstellen erweisen sich als Punkte irgendwo im Gelände doch dann, kurz hinter einer Kurve finden wir eine Automatentankstelle und können wieder volltanken. Auf dem Campingplatz am Seeufer in Straand finden wir wieder eine Bleibe für die Nacht. Das Wetter ist fantastisch, trocken und relativ warm.

 

Mittwoch, 27.5.2015

Straand - Uskedal 252 km

Eine Norwegentour ohne richtiges Fjord ist keine Norwegentour. Gesagt, gefahren.

An die Westküste soll es gehen, nach Uskedal am Hardangerfjord.

So fahren wir zunächst, auf schöner Strecke Richtung Dalen und kommen dem

Bandak auf aussichtsreicher Serpentinenstrecke näher. Kurz danach biegen wir auf den den Uferweg am Byrtevatnet ein. Dieser führt und wieder auf die E 134 und dieser Strasse folgen wir, indem wir den Haukelifjell überqueren und damit auch die Grenze zwischen der Telemark und dem Hordaland, bis nach Odda. 

Auf dem weg nach Odda, statten wir dem Latefoss einen Besuch ab. Ein wirklich beindruckender Wasserfall, der seine Tröpfchenfontänen über die Strasse bläst.

Auch hier haben wir mit den Witterungsverhältnissen zu kämpfen, denn diese verschlechtern sich je weiter wir nach Norden kommen. Auf den Fjellhöhen mischen sich immer wieder Graupel und Schnee in den Regen und die Finger werden klamm. Den Folgefonna Nationalpark unterqueren wir durch einen über 11km langen Tunnel und kommen, leider in stömendem Regen, am Hardangerfjord an.

Die Ausblicke werden durch den Regen getrübt und auf dem Campingplatz sinkt die Stimmung der Zelterfraktion nochmals.....die Zeltwiese steht derart unter Wasser, dass nur der Aufenthalt in einer Hytta in Frage kommt. Am Abend bessert sich das Wetter wieder etwas, aber die Auskunft von deutschen Anglern, die hier jedes Jahr zu Besuch sind ist eindeutig. Die letzten Tage hat es hier nur geregnet, das erklärt den Zustand der Wiese.

 

Donnerstag, 28.5.2015

Uskedal - Stavanger ca. 220 Km & 3 Fähren

Übernachtung auf Preikestolen Camping

Diese Etappe folgt nun der eigentlichen Tourplanung, zumindest in Teilen. Wettermässig 

erleben wir den mieseseten Tag, vom Aufbruch bis zur Ankunft nur Regen, mal mehr mal weniger, aber immer........ 

Nach ca. 34 km kommt die erste Fähre, welche uns - in ca. 40 Minuten, an das nächste Ufer bringt, nach Skanevik. Von dort aus folgen wir einer kleinen Küstenstrasse nach Etne. Diese Strasse ist ein wahres Abbild einer Märchenerzählung. Rechter Hand die Wasser des Haugesund und Etnefjorden und links überwucherte Steine, verwunschene Wege und - vom Sturm zerzauste - Baumgiganten. Hier werden Sagen lebendig und der Glaube an Trolle und Feen fällt leicht.

An der zweiten Fähre müssen wir leider etwas warten, aber es gibt einen - architektonisch

interessanten - Wartebereich. Auf der anderen Fjordseite, in Sand, machen wir Mittagspause und beschließen die Weiterfahrt auf der Staatsstrasse 13, gegenüber der eigentlich interessanteren Serpentinenstrasse. Diese Entscheidung ist der Wettersituation geschuldet, es giesst weiterhin wie aus Eimern und das Risiko ist einfach zu hoch.

Die 3. Fähre des Tages bringt uns nach Hjelmeland,über den Josenfjorden, und von dort aus sind es nur noch ca. 75 km bis zu unseren Übernachtungsquartieren. Mario und Tourguide Peter zelten auf dem Campingplatz Preikestolen und der Rest der Truppe bezieht Zimmer in der - vorher reservierten - Jugendherberge. Das Suchen der 

trockensten Plätze auf der, sehr nassen, Zeltwiese ist eine kleine Herausforderung.

 

Freitag, 29.5.2014

Preikestolen Camping - Rjukan ca. 300 km

Übernachtung auf Rjukan Hytte og Caravanpark

Kurz nach 9.00 Uhr kommen die Jugendherberger zum Campingplatz. Die Klamotten werden nass eingepackt, denn es hat quasi die ganze Nacht geregnet. Der Morgen ist allerdings trocken, wir ziehen die Regenkombi aber trotzdem an......denn dicke Wolken hängen rundherum am Himmel, es zeigen sich aber auch Wolkenlücken. Und wieder haben wir den Wettergott auf unserer Seite, es wird immer schöner, je weiter wir in

Richtung Osten fahren. Zunächst müssen wir noch eine kleine Fährpassage "mitnehmen", dann geht es durch das wunderschöne Oltedal und das Dirdalen Richtung Nordosten.  Über das Ovstebodalen, den Hunnedalen und die Häseheia erreichen wir eine Hochfläche welche, zunächst nur einige Schneereste und zugefrorene Seen bietet, danach aber mit einer Piste aufwartet welche, auf ca. 30 km mit - teilweise - meterhohen Schneewällen begrenzt ist. Wir fahren - unter einem blauweissen Himmel - quasi durch einen Schneetunnel ohne Dach.....was für ein Erlebnis.

Bergab geht es danach ins Setesdal und in Valle machen wir eine Mittagspause bevor es auf die letzten 150 km geht. Über die Staatsstrasse 45 erreichen wir wieder Dalen und geniessen nochmal die Serpentinenabfahrt zum Bandak, wie bereits einige Tage vorher.

Zum Tagesziel folgen wir der Staatsstrasse Nr. 37 welche sich, in ungezählten leichten Kurven und Wellen immer höher schraubt um dann, mit einem Gefälle von 10 % 

hinunter nach Rjukan herabzustürzen. Diesen Geländeabbruch macht sich auch ein Wasserkraftwerk zu Nutze, welches wir am gegenüber liegenden Berghang bewundern können. 

Hütte und Zelt sind schnell bezogen und gemeinsam lassen wir den Abend ausklingen,

es ist unser letzter gemeinsamer Abend, denn die Rückfahrt findet nicht gemeinsam statt.


 

Samstag, 30.5.2015

Rjukan - Fährterminal Oslo 166 km

Der letzte Tourmorgen bricht an, es schifft wie Sau, anders kann das Wetter nicht

beschrieben werden. Der Tourguide baut sein Zelt ab, ein letzter Kaffee mit der Truppe

und dann geht es, dick eingepackt in 3 Schichten Motorradjacke und die Regenkombi

auf den Weg nach Oslo. 166 km können im Regen ganz schön lang werden, in Kongsberg, da sind ca. 80 km geschafft, gönne ich mir eine Pause. Die Handschuhe sind da schön völlig durchnässt....das kann ja heiter werden. Zum Glück liegte ich gut in der Zeit und so habe ich keinen Stress. Je weiter ich aus den Bergen Richtung Meer kommen umso wärmer wird der Regen...hahaha selten so gelacht. 

Doch am Ende bin ich pünktlich zum Einchecken an der Fähre und die Motorräder sind sogar ziemlich am Anfang dran. Jetzt noch ab in die Kabine und die nassen Klamotten schön malerisch überall verteilt.


 

Die Überfahrt mit der Color Line Fährgesellschaft ist mit einer Kreuzfahrt zu vergleichen, die Schiffe sind ziemlich luxuriös ausgestattet. Das Wetter bessert sich auf See und so kann ein Bierchen in der Abendsonne im Decksstuhl genossen werden. Sobald das Schiff den Oslofjord verlassen hat gibt es etwas stärkeren Seegang und in den Gängen torkeln die Passagiere zu den Kabinen.....naja wird wohl nicht nur am Seegang gelegen haben...*grins*. 


 

Der Sonntag ist wettermässig ganz gut. Die Rückfahrt nach Berlin verläuft problemlos.

Die Tour hat Spaß gemacht, das Klima zwischen den Tourteilnehmer-/innen hat gestimmt und von daher war die Tour auf jeden Fall ein schönes Erlebnis.


 

Ich war Norwegennewbie und vom Land beeindruckt. Es wird sicherlich nicht meine letzte Tour nach Norwegen gewesen sein........


 

Tourbericht: Tourguide Peter S.